Vegan in Island

31 Dez

Island stand immer schon ganz oben auf der Liste meiner Traumreiseziele, war aber in meinem Kopf abgespeichert als etwas, was ich vielleicht “irgendwann mal” erleben könnte, da teuer und umständlich, bedarf viel Planung, etwaige Reisepartner würden ein derartiges Budget lieber im warmen Süden verprassen, usw… bis mir meine Mutter vergangenen Juli ein unwiderstehliches Angebot gemacht und mich (größtenteils) auf diese Reise eingeladen hat. Das Ganze war relativ kurzfristig und so wurden Flüge für Mitte August gebucht und die verbleibenden paar Wochen zur intensiven Vorbereitung genutzt. In meiner Vorstellung lag die Veganfreundlichkeit dieser Insel am Polarkreis in etwa auf einer Stufe mit der Mongolei – ich war also durchaus darauf vorbereitet, von Brot und mitgebrachten Aufstrichen zu leben. Was soll ich sagen – diese 10 Tage in Island waren nicht nur landschaftlich ein Erlebnis sondern auch kulinarisch und haben in beiderlei Hinsicht meine Erwartungen bei Weitem übertroffen.

Kleine Info zum verspäteten Blogeintrag: schon vor unserer Abreise habe ich Linda vom veganen Reiseblog ‘V’eltenbummler kontaktiert, um ihr einen Gastbeitrag anzubieten. Ich bin also schon mit der Absicht nach Island geflogen, meine Reise essenstechnisch zu dokumentieren und habe das auch gemacht. Wie das Leben so spielt hatte ich aber nach der Reise weder Zeit, noch Nerven für die Verarbeitung der gesammelten Infos, da ich mit Beruf, Abendschule und Umzugsstress mehr als einmal die Grenzen meiner Belastbarkeit erreicht habe. Nun also mit 6 Monaten Verspätung, hier ein Reisebericht.

 

Anreise und Allgemeines

Die beste Reisezeit für Island ist von Ende Juni bis Anfang September, da es in den restlichen Monaten die meiste Zeit dunkel und kalt ist und demnach auch viele Touristenattraktionen und Straßen nur in den Sommermonaten geöffnet sind.

Die Flüge von Wien nach Reykjavík geben im Prinzip eine Reisezeit von 10 Tagen vor, was sich für uns als genau richtig erwiesen hat. Hin- und Rückflug haben Mitte August 2013 für uns beide ca. 900 Euro gekostet, wobei Service und Komfort an Bord absolut miserabel waren. Ich weiß jetzt, was die Leute mit dem Ausdruck „Sardinenbüchse“ meinen, an Schlaf war auf beiden Nachtflügen nicht zu denken (und das lag nicht mal am brüllenden Baby, sondern an den Sitzen ohne Kopflehne) und die Wahl zwischen Schinken- und Käsesandwich blieb mir als Veganerin zum Glück erspart. Dafür wurde ich mit der bislang einzigen Sichtung einer Aurora borealis (Polarlicht) belohnt, auf die uns der Captain aufmerksam machte, als wir über Norwegen waren.

Angekommen am Keflavík International Airport (KEF) haben wir den Flybus genommen, was sicher die einfachste und komfortabelste Lösung ist, da die Busse regelmäßig nach jeder Landung abfahren, man garantiert einen Sitzplatz bekommt und man die Tickets schon vorab im Internet kaufen kann. Der nervige Flug und die Ankunft mitten in der Nacht bei 11°C und Nieselregen waren also schnell vergessen, als wir im kuschelig-warmen Bus mit gratis Wifi nach Reykjavík gefahren wurden (Fahrzeit ca. 50 Minuten).

Alle Isländer, die uns begegnet sind, haben exzellentes Englisch gesprochen, auch in den abgelegendsten Gebieten. Außerdem waren alle extrem freundlich, hilfsbereit und offen und das zu einer Jahreszeit, wo sie von Touristen nur so überschwemmt werden. Angeblich befinden sich in den Sommermonaten doppelt so viele Menschen auf der Insel wie sonst, allerdings ist die Insel generell so dünn besiedelt, dass auch das nicht sonderlich auffällt, zumindest nicht, wenn man ein Stadtleben gewohnt ist. Uns ist zeitweise kilometerlang kein anderes Auto begegnet und das, obwohl wir fast ausschließlich auf der Ringstraße unterwegs waren. Es war also wirklich eine kleine Auszeit für uns, ohne Stress und ohne Hektik.

Apropos Auto: wir haben unser Mietauto vorab im Internet gebucht und es hat alles reibungslos funktioniert. Für eine Inselumrundung auf der Route 1 reicht in jedem Fall ein Kleinwagen, wir sind damit auch heil durch die Berge im Osten des Landes gekommen. Nur sogenannte „F roads“ dürfen damit nicht befahren werden, hier ist Allradantrieb Pflicht. Diese führen aber meist ins Landesinnere und da wollten wir eh nicht hin.

Überall wird bargeldlose Bezahlung mittels Kreditkarte bevorzugt, selbst bei den allerkleinsten Beträgen. Geldwechseln ist also auf der gesamten Reise nicht notwendig (es sei denn, man will den öffentlichen Verkehr nutzen, hier wird nur Bargeld akzeptiert).

Auf unserer gesamten Reise gab es an jedem Ort kostenloses Wi-Fi. Am Flughafen, im Flughafenbus, in jeder Unterkunft, in jedem Café, in jedem Restaurant, einfach überall. Was für ein modernes Land!

Die Fotos sind teilweise recht klein, zur Vergrößerung einfach draufklicken :)

 

Unterkünfte

Was die Übernachtungsmöglichkeiten betrifft, so haben wir das breite Angebot voll ausgenutzt: die ersten zwei Nächte in Reykjavík haben wir bei unserer airbnb Gastgeberin Elín verbracht, danach kamen schäbige Hostels, luxuriöse Hostels, eine kleine Holzhütte mit Stockbetten und die wohl schönste Nacht der Reise im Bakki Guesthouse mit traumhaftem Blick auf den Atlantik. Generell empfiehlt es sich, Unterkünfte schon vor der Abreise zu reservieren, da gerade im Juli und August so viele Touristen auf der kleinen Insel unterwegs sind, dass die besseren Hostels schon lange voll sind und die meisten Isländer auf Plattformen wie Couchsurfing oder airbnb ihre Anfragen nicht mal mehr lesen/beantworten, da sie geradezu überflutet werden. Wir hatten 5 von 9 Nächten im Voraus geplant und sind auch so ganz gut durchgekommen, aber die spontanen Nächtigungen waren dann eben entsprechend teurer oder so abgelegen und schäbig, dass ich das nächste Mal eher mehr reservieren würde.

Wer auf der sicheren Seite sein will, dem empfehle ich folgende Plattformen zur Vorausplanung und Reservierung:

www.couchsurfing.org  //  www.airbnb.com  //  www.hostel.is

Bakki Guesthouse  ///  Kirkjubraut 5, 780 Höfn 

Das Bakki Guesthouse war definitiv die schönste Unterkunft unserer Reise. Wir hatten für diese Nacht nichts reserviert und sind einfach so weit gefahren, bis es dunkel wurde. Wie es der Zufall will, waren wir zu dem Zeitpunkt gerade in Höfn, einer Kleinstadt im Südosten Islands, die als malerisches Fischerdorf gilt und wo sich wohl generell die kaufkräftigeren Isländer und Touristen ansiedeln. An der Promenade reihen sich idyllische, private Gästehäuser aneinander und wir mussten an viele Türen klopfen, bis wir ein freies Zimmer gefunden haben. Mit ca. 120 Euro pro Nacht (für 2 Personen) war das auch mit Abstand die teuerste für uns. Aber als wir unser Zimmer bezogen und durch die riesige Fensterfront vom Bett aus den Sonnenuntergang über dem Atlantik beobachten konnten, waren wir auch damit versöhnt.

Unterkünfte

 

 

Reykjavík

Reykjavík ist eine bezaubernde kleine Stadt und der kulturelle Mittelpunkt des Landes. Wer etwas für Cafés, Museen und skandinavische Architektur übrig hat, könnte die gesamte Reisezeit hier verbringen, aber natürlich hat die Insel noch viel viel mehr zu bieten. Auch das Nachtleben soll hier ausgesprochen vielfältig sein, aber unsere Erkundung hat sich auf den Tag beschränkt.

Wir waren überrascht, wie nahe alles beisammen liegt. Auf die öffentlichen Verkehrsmittel kann man getrost verzichten, v.a. wenn man direkt in der Stadt wohnt. Da wir relativ weit außerhalb in der Nähe des Einkaufszentrums Kringlan genächtigt haben, haben wir uns 1 oder 2 Mal ein Taxi gegönnt. Sonst ist eigentlich alles zu Fuß zu erreichen und so sind wir ein paar Straßen entlang geschlendert und haben ohne Mühe unser erstes Ziel des Tages erreicht, das Café C is for Cookie, welches ich sofort ins Herz geschlossen habe und zu meinen absoluten Lieblingen weltweit zähle.

Auf den Fotos u.a. die evangelisch-lutherische Kirche Hallgrímskirkja, der alte Hafen und die Skulptur „Sonnenfahrt“ des Künstlers Jón Gunnar Árnason.

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Reykjavík 1

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Reykjavík 2

 

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C is for Cookie  //  Týsgata 8, 101 Reykjavík

Der vegane Apfel-Streusel Kuchen wird warm serviert und gibt zusammen mit einem Soja Latte ein hervorragendes Frühstück ab. Einige andere Kuchen wurden mir auch als vegan aufgezählt und auch pikante Snacks wie Hummus mit Brot oder div. Suppen sind im Angebot. Die Bedienung war sehr freundlich und kann im Zweifelsfall helfen. Am Ende unserer Reise waren wir ein zweites Mal im C is for Cookie und da saß Björk zusammen mit ihrer Mutter und Tochter am Nebentisch. Ich habe also auf meiner ersten Islandreise gleich die einzige mir bekannte Isländerin getroffen, auch nicht schlecht :)

C is for Cookie

 

Elding Whale Watching  //  Reykjavík’s Old Harbour, Ægisgarður 5, 101 Reykjavík

Wir haben uns für eine Tour mit dem Anbieter Elding Whale Watching entschieden – angeblich der professionellste und umweltfreundlichste und wir waren auch wirklich sehr zufrieden mit allem, außer…….. dass wir keine Wale gesehen haben.

Es hat den ganzen Tag geregnet und gestürmt, zudem war Mitte/Ende August die Whale Watching Saison schon fast am Ende angelangt und man kann Elding wirklich keinen Vorwurf machen. Wir sind eine gute Stunde länger als vorgesehen am offenen Meer herumgetuckert (manche von uns haben sich ob der stürmischen See übergeben, ich war’s nicht, räusper räusper) und wir haben einen Gutschein bekommen, die gleiche Tour innerhalb eines Jahres gratis zu wiederholen. Das finde ich wirklich mehr als fair, vor allem da sich in den allerletzten Minuten des Trips doch noch ein Minkwal gezeigt hat. Die See war wirklich sehr rauh und man konnte kaum etwas erkennen, aber für den Bruchteil einer Sekunde hab ich seine Rückenflosse gesehen.

Fotografieren war unmöglich, deswegen gibt es an dieser Stelle nur ein Foto von mir mit in Reykjavík gekaufter Haube der isländischen Outdoor-Marke N°66 (natürlich wollfrei und somit vegan) und Ganzkörperanzug, der von Elding zur Verfügung gestellt wurde.

Trotz mehrerer Schichten – Winterjacke, Jogginghose, darüber Jeans, darüber Ganzkörperanzug, Trekkingschuhen und Haube – war es so bitterkalt auf dem Schiff, dass ich mich gleich am ersten Tag megamäßig verkühlt habe und im Laufe der nächsten Tage auf isländisches Aspirin und Lutschtabletten zurückgreifen musste, um nicht richtig krank zu werden. Kein Wunder, immerhin lagen die Temperaturen in Wien vor unserer Abreise bei knapp 39°C und so einen Temperatursturz von 30 Grad erlebt man auch nicht alle Tage…

Das zweite Foto zeigt den einzigen (offiziell) gesichteten Wal der Reise, gesehen auf einem Spielplatz in Reykjavík .

Darunter erkennt man in der Ferne eine Papageitaucher Kolonie, gesehen vom Schiff aus am offiziell letzten Tag der puffin breeding season :)

Whale Watching 2Whale Watching 1

 

Da wir uns dringend aufwärmen bzw. ich meine seekranke Mutter in ein nahegelegenes Lokal lotsen musste, fiel unsere Wahl auf das vegetarische Grænn Kostur. Es liegt etwas versteckt in einer Seitengasse der Einkaufsstraße Skolavordustigur, ist aber leicht zu finden, wenn man auf die aufgestellten Schilder und die von dort aus zum Restaurant führenden grünen Fußabdrücke am Boden achtet.

Auch hier waren wir absolut positiv überrascht und ich hab selten so bunt und abwechslungsreich gegessen.

 

Grænn Kostur – The Green Choice  //  Skolavordustigur 8b, 101 Reykjavík

Wir haben uns für den Tagesteller entschieden, das war eine Art veganer Braten mit Sesamkruste und Kräutersauce, viele verschiedene Salate, Ofengemüse, Naturreis, Brot und eine extrem leckere Erdnussauce, die man sich von einer Bar holen konnte. Dazu gab es viel Tee und hinterher haben wir uns ein rohveganes Törtchen geteilt, das auch fantastisch war.

Am letzten Tag unserer Reise waren wir ein zweites Mal hier zu Gast, da hatte ich wieder den Tagesteller, der wieder sehr bunt zusammengestellt war, und meine Mutter eine Thai Gemüsesuppe. Geteilt haben wir uns diesmal den rohveganen Schokokuchen – ein Traum.

Graenn Kostur 1Graenn Kostur 2Graenn Kostur 3

 

Am nächsten Morgen haben wir dem Laundromat Café einen Besuch abgestattet.

Laundromat Café  //  Austurstræti 9, 101 Reykjavík

Dieses ist zwar nicht vegetarisch/vegan, aber wie der Name verspricht, handelt es sich dabei um eine gelungene Mischung aus Café und Waschsalon und mehr braucht es nicht, um mein Interesse zu wecken.

Mittlerweile hat jedes Lokal, das etwas auf sich hält, eine vegane Option in der Karte stehen. Leider ist man hier (wie auch in entsprechenden Lokalitäten in Wien) wenig einfallsreich und serviert Hummus mit Brot. Versteht mich nicht falsch, für mich ist Hummus ein Grundnahrungsmittel und ich liebe es, aber gerade wenn ich auswärts esse, hätte ich schon gern etwas mehr Abwechslung.

Während meine Mutter sich mit einem (nicht veganen) Muffin und einem Espresso begnügt hat, hab ich mir mein Frühstück selbst zusammengestellt und neben dem Hummus mit Brot noch um etwas frisches Gemüse gebeten. Zusammen mit dem Caffé Latte war das ein recht ausgewogenes, solides Frühstück. Obstsalat und diverse Säfte hätte es auch noch gegeben.

In ganz Island scheint es üblich zu sein, dass man sich in Cafés und Restaurants an einer Bar aus Krügen mit Leitungswasser selbst bedienen darf. Das allein finde ich schon super, aber ein besonders schönes Detail im Laundromat Café war noch, dass es neben dem Leitungswasser und Zitronenwasser auch Erdbeerwasser im Angebot gab – also ein Krug Leitungswasser mit TK-Erdbeeren drin. So, so, so gut! Unbedingt für den nächsten Sommer merken.

Laundromat Café 1

Laundromat Café 2

 

gló – Health Food Restaurant  //  Laugavegi 20b, 101 Reykjavík

Die Restaurantkette gló hat sich gesunden, frischen Lebensmitteln verschrieben und bietet täglich vier Gerichte an: eins davon ist roh, eines mit Huhn, eins vegetarisch und einmal die Tagessuppe. Dazu gibt es Kaffee und Tee, etliche Kuchen (roh und gebacken), frische Säfte, gratis Leitungswasser und eine riesige Salatbar. Die Inneneinrichtung ist sehr modern und es wurde viel mit natürlichen Materialien und Farben gearbeitet. Da wir kurz davor Essen waren und hier nur die Zeit bis zum Heimflug überbrücken wollten, haben wir außer Kaffee nichts konsumiert. Es hat aber alles wirklich hervorragend ausgesehen.

gló

 

Reykjavík Museum of Photography  //  Grófarhús, Tryggvagata 15, 101 Reykjavík

Das Museum befindet sich in den oberen Stockwerken einer Bücherei und ist sehr sympathisch, nicht nur wegen dem freien Eintritt. Die aktuelle Ausstellung über Biker in den USA war jetzt nicht so ganz unser Geschmack, dafür waren die Fotocollagen im Eingangsbereich und die alten isländischen Schwarzweißfotografien im Stiegenhaus den Besuch allemal wert.

Fotografiemuseum

 

Bevor wir die Stadt mit dem Mietauto Richtung Süden verlassen haben, haben wir uns in verschiedenen Supermärkten und dem Reformhaus Heilsuhúsið (es gibt mehrere Filialen in Reykjavík und anderen größeren Orten und ein umfangreiches veganes Angebot, vergleichbar mit Biomärkten hierzulande) mit Lebensmittelvorräten eingedeckt.

 

On the road

Zu unserer Reiseroute sei gesagt, dass wir die Insel nicht umrundet haben, sondern von Reykjavík über die Südküste Islands bis nach Borgarfjörður eystri im Nordosten und dann wieder retour gefahren sind. So haben wir gegenüber einer Umrundung zwar nicht wirklich Kilometer gespart, aber wir hatten genug Zeit, die Südküste ausgiebigst zu erkunden und was uns da geboten wurde an Landschaft, an Naturschauspiel, an Begegnungen,… hätte locker für 3 Reisen ausgereicht. Diese Insel ist einfach unglaublich.

Von strömendem Regen und eisiger Kälte bis zu strahlendem, frühlingshaften Sonnenschein. Wasserfälle, Wasserfälle und nochmal Wasserfälle. Dazwischen mal den größten Gletscher Europas und die dazugehörige Gletscherlagune gesehen. Große Eisberge fotografiert, kleine Eisberge abgeleckt, Seehunde gesichtet, aber weder fotografiert, noch abgeleckt. Außerdem Papageientaucher, Schwäne (im Meer!), unzählige mir unbekannte andere Vögel, Islandpferde, Kühe und Schafe ohne Ende. Letzte stehen oft mitten auf der Straße herum und müssen mehrmals angehupt werden, bevor sie den Weg räumen.

Jede Stunde Autofahrt war eine komplett andere Welt: Lavafelder, grüne Wiesen, rote Wiesen, schwarze Sandstrände und türkisblaues Meer, Gletscherzungen, ein Canyon, unendlich viele Flüsse in allen Variationen, heiße Schwefelquellen. In den Bergen sind wir durch weiße Wolken gefahren und am Meer durch schwarze Sandverwehungen.

Reiseroute

Landschaft 1

Landschaft 2

Landschaft 4

Landschaft 3

Landschaft 5

Landschaft 6

Landschaft 8

Landschaft 7

Essen unterwegs

Da wir außerhalb von Reykjavík mit dem Auto unterwegs waren und in verschiedenen Herbergen und Gästehäusern übernachtet haben, haben wir uns zum größten Teil selbst versorgt. Das heißt: ich habe gekocht und meine Mutter abgewaschen ;)

Hier eine kleine Auswahl dessen, was wir unterwegs gegessen haben. Ich gebe zu, es kommen relativ oft Nudeln vor… aber bis auf ein, zwei Mal, wo wir auf Jamie Oliver Pastasaucen zurückgegriffen haben, wurde immer frisch gekocht, mehrmals gab es auch Hirse mit Gemüse, was besonders praktisch ist, weil man die restliche Hirse am nächsten Morgen als Porridge servieren kann.

Abgesehen von reichlich Obst und Gemüse und den Gewürzen und Aufstrichen, die wir von daheim mitgebracht haben, haben sich folgende Lebensmittel als absolute Allrounder und Lebensretter erwiesen: Haferflocken, Pflanzenmilch, Toast, Nudeln, Erdnussbutter und Avocados. Aus Haferflocken und Milch lässt sich jederzeit ein schnelles und nahrhaftes Frühstück zubereiten, Toast (unterwegs) und Nudeln (abends) sind perfekte Grundlagen für schnelle und einfache Mahlzeiten und Erdnussbutter bzw. Avocados machen einfach glücklich ;)

Man beachte bitte die selbstgepflückten Heidelbeeren und den Meerblick beim Essen im Freien!

 

Frühstück  //  Snacks  //  Unterwegs  //  Abendessen

Frühstück

Snacks

Essen unterwegs

Abendessen

 

Außerhalb von Reykjavík haben uns essenstechnisch nur drei Orte nachhaltig beeindruckt:

 

Langabúð  //  Djúpivogur

Langabúð ist eines der ältesten Gebäude in diesem kleinen Fischerdorf in Südostisland (aus Reykjavík kommend kurz nach Höfn). Es ist aufgeteilt in einen Restaurantbereich und ein Museum. So wie es von außen ausgesehen hat, hätte ich nie im Leben mit Sojamilch gerechnet, aber vollkommen perplex war ich erst, als ich zwischen den vielen üppigen Torten ein Schild mit der Aufschrift „Banana Chocolate Ice Cream Cake (vegan & glutenfree)“ entdeckt habe. Mitten in der Einöde! Die Eistorte war mit frischen Granatapfelkernen und Minze verziert und hat himmlisch geschmeckt.

Langabúð

 

Bókakaffi – Book Café  //  Helgafelli 2, 700 Egilsstaðir

Das Buchcafé befindet sich direkt am Ende der Brücke von Egilsstaðir nach Fellabæ und ist weder von außen, noch von innen besonders auffällig. Allerdings gibt es hier nicht nur den einzigen Kaffee mit Sojamilch weit und breit (die Kleinstadt befindet sich in einem Tal; egal aus welcher Richtung man kommt, man hat auf jeden Fall eine abenteuerliche Fahrt durch die Berge hinter sich), sondern endlose Bücherwände mit alten und neuen Werken, die zum Schmökern einladen. Eine besondere Überraschung war an diesem Montag Nachmittag die Livemusik: die isländische Sängerin und Songwriterin hatte eine unglaubliche Stimme und hat sowohl ihre eigenen Stücke, als auch englischsprachige klassische Soul- und Popnummern zum Besten gegeben. Ich bin eine der wenigen Personen, die nicht von sich behaupten kann, ein großer Musikfan zu sein, aber ihr ganz besonderer Stil hat sogar mir Gänsehaut gemacht. Als meine Mutter sie angesprochen und sich für dieses schöne Erlebnis bedankt hat, hat sie uns auch noch eine CD von sich geschenkt, die auf der weiteren Reise noch viele Male gelaufen ist.

Ein weiteres Book Café gibt es auch in auch in Selfoss, auch hier eine Mischung aus Buchladen und Café, auch hier gibt es Kaffee mit Sojamilch. Außerdem ist es wenige Meter vom örtlichen Hostel entfernt. Konnte im Internet leider nur diese Tripadvisor Seite finden: Bokakaffid Selfoss. Ob die beiden Cafés zusammengehören, kann ich nicht sagen.

Book Café

 

Vallanes – Organic Farm  //  Móðir jörð – Vallanesi – 701 Egilsstöðum (ca. 15km südlich von Egilsstaðir, bei Rte 931 abzweigen und den Schildern folgen)

Über Vallanes habe ich zufällig gelesen, als ich in meinem Reiseführer geblättert habe. Wir wussten nur, dass es sich um einen Biobauernhof mit Ab-Hof Verkauf handelt, der nicht nur Gerste und frisches Gemüse, sondern auch Marmeladen und Chutneys im Angebot hat. Dort angekommen sind wir mit einer reizenden älteren Engländerin ins Gespräch gekommen, die im Rahmen einer WWOOF Initiative auf dem Hof arbeitet. Sie hat uns herumgeführt und wir haben frischen Salat fürs Abendessen und Chutneys als Mitbringsel gekauft (siehe ganz am Ende des Artikels). Der Salat wurde in unserem Beisein gestochen, frischer gehts also gar nicht. Definitiv empfehlenswert, wenn einem unterwegs frische Lebensmittel ausgehen oder wenn man etwas wirklich Schönes mit nach Hause nehmen möchte.

Vallanes

Sehenswert

 

Hverasvæðið Geothermaler Park  //  40km östlich von Reykjavík in der Kleinstadt Hveragerði 

Die Stadt Hveragerði befindet sich auf einem Hochtemperaturgebiet und dies macht sich auf verschiedenste Arten bemerkbar. Sei es der dampfende Fluss, der daran vorbeiführt, die dampfenden Stellen in manchen Gärten oder diese Schwefelquellen. Gegen eine kleine Gebühr kann man den Park betreten und wird in ernstem Tonfall daran erinnert, auf den markierten Wegen zu bleiben, wenn man seine Schuhe nicht einschmelzen will. Mich hat besonders fasziniert, dass direkt neben den heißen Quellen so viele Pflanzen wachsen und gedeihen.

Schwefelquellen

Fjaðrárgljúfur Canyon  //  3,5km nördlich der Ringstraße

Dieser Canyon im Südosten Islands ist in etwa zwei Millionen Jahre alt, an manchen Stellen bis zu 100m tief und erstreckt sich über eine Länge von 2 Kilometern. Er befindet sich 3,5km nördlich der Ringstraße und ist entweder per Fußmarsch über Lavafelder zu erreichen oder über die Route 206. Es wird öfter behauptet, dass dieser Canyon nur über eine sogenannte „F road“ zu erreichen wäre (auf diesen ist Allradantrieb Pflicht), dies können wir aber widerlegen, wir habens ausprobiert und man erreicht den Canyon, noch bevor die Straße zu einer F road wird :)

Canyon

 

Wasserfälle  //  immer und überall

Es ist schwer, sich für einen zu entscheiden, denn Wasserfälle gehören zum Landschaftsbild Islands und wir haben unzählige gesehen. Einer der schönsten, größten und bekanntesten ist Skógafoss in Südisland, direkt and der Rte 1. Er ist 60m hoch und 25m breit und beeindruckt durch die gewaltigen Wassermassen, die hier hinabstürzen und einem Ohrensausen und nasses Gewand bescheren. Es gibt seitlich eine Treppe, die man hinaufgehen kann, um das Ganze von oben zu beobachten.

Auf den Fotos seht ihr den Wasserfall Seljalandsfoss, der sich ebenfalls in Südisland an der Ringstraße befindet und ebenso einen kurzen Stop wert ist.

Wasserfälle

 

Vík  //  der südlichste Punkt der Insel

Vík í Mýrdal ist der südlichste Ort auf dem Festland Islands. Der Strand wurde einst unter die 10 schönsten Strände der Welt gewählt und wenn wenn man erst einmal den schwarzen Lavasand gesehen hat, an dem sich die stürmische See bricht, dann weiß man auch warum. Eine Legende berichtet, dass die drei schwarzen Felsnadeln, die aus dem Wasser ragen, versteinerte Trolle sind, die ein Schiff an Land bringen wollten. Sie heißen Skessudrangur, Landdrangur und Langsamur.

Vík

 

Jökulsárlón Gletscherlagune  //  direkt an der Rte 1 zwischen Skaftafell und Höfn

Wenn ich einen Punkt der Reise nennen müsste, der mich am meisten beeindruckt hat, so wäre es wohl diese Lagune. Man parkt direkt an der Ringstraße, geht zu Fuß über eine kleine Anhöhe und auf einmal blickt man auf eine riesige, milchig-blaue Lagune herab, in der Eisberge treiben, die von Vulkanasche grau gestreift sind. Es ist ganz still, kühl, alles um einen herum ist weiß, blau oder grau. Das einzige, was sich in dieser surrealen Welt bewegt sind die Eisberge, die langsam ins offene Meer hinausdriften und die Seehunde, die ab und zu ihre Nase aus dem Wasser recken, um dann wieder zwischen den Eisbergen abzutauchen. Wir waren insgesamt zweimal dort, einmal bei Tag und einmal bei Dämmerung, das war wirklich wunderschön. Es gibt drei Möglichkeiten, den Eisbergen noch näher zu kommen: entweder eine Bootstour (ziemlich teuer), oder man geht zu Fuß entweder zur Lagune hinunter oder auf der anderen Seite des Parkplatzes direkt zum Strand, wo die Eisberge unter einer Brücke durch ins offene Meer hinaustreiben. Der Eisbär mit dem Einkaufswagen passt auf, dass nichts passiert. Was sonst.

Jökulsárlón

Jökulsárlón

 

 

Mitbringsel

Neben unendlich vielen Eindrücken habe ich nur diese 6 typisch isländischen Produkte mit nach Hause genommen.

  • meine wollfreie und somit vegane Haube der isländischen Outdoor Marke N°66 (siehe Whale Watching Tour)
  • Heidelbeermarmelade mit Engelwurz & Steckrübenchutney mit Marille und Engelwurz, beides vom Biobauernhof Vallanes  (Übersetzung: Heidelbeeren = Blaubeeren; Marillen = Aprikosen)
  • Ein Naturkosmetik Deo von oy! Organic Young mit dem Versprechen „no gunk, no junk, no nasties“ (vegan zertifiziert) und eine traumhafte Handcreme mit isländischer Birke von Sóley Organics. Ausprobiert habe ich die Creme am WC des Rohkost Restaurants gló in Reykjavík. Es kam mir sehr gelegen, dass sich unterhalb des Restaurants eine Filiale der Heilsuhúsið Reformhäuser befindet und ich habe die letzte noch lagernde Pumpflasche sofort an mich gerissen.
  • Lava Salz von Saltverk – gibt es in vielen typischen Touristenläden, aber auch in Supermärkten und am Flughafen zu kaufen. Saltverk bietet auch andere Salze an, z.B. grobes Meersalz, Salz mit Lakritze, arktischem Thymian oder geräucherter Birke.

Mitbringsel

 

 

Für Rückfragen und weitere Tipps stehe ich jederzeit gerne zur Verfügung :)

Dieser Artikel erscheint ebenso auf  ‚V’eltenbummler – Vegan Verreisen.

 

 

9 Antworten to “Vegan in Island”

  1. mama 1. Januar 2014 um 09:30 #

    hast es doch noch im alten Jahr geschafft…danke danke ich habe die Reise in Gedanken noch einmal erlebt.

  2. inezwho 2. Januar 2014 um 12:53 #

    Vielen Dank für den tollen Bericht und die schönen Fotos! Ich möchte auch „irgendwann mal“ hin ;-) Liebe Grüße, Ines

    • ziemlichschoen 2. Januar 2014 um 14:44 #

      Hallo Ines, danke für dein Lob!
      Man weiß nie, was das Schicksal bringt :D

  3. Jochen 6. Januar 2014 um 15:18 #

    Sehr schöner Bericht, da bekommt man gleich richtig Fernweh! Island ist jede Reise wert, das man dort auch so problemlos vegan leben kann hat mich echt positiv überrascht!

    • ziemlichschoen 6. Januar 2014 um 15:20 #

      Hallo Jochen! Ja, ich war auch wirklich positiv überrascht und weiß jetzt, dass es überall auf der Welt möglich ist :)
      Danke für dein Interesse, schönen Tag wünsch ich dir!

  4. Sandra 8. Februar 2015 um 16:43 #

    Toller Reisebericht! Ich fliege im August nach Island und bin durch deine Erzählungen echt beruhigt, was das Essen angeht. Ein paar Cafes etc. werden wir bestimmt auch mal aufsuchen :D
    Liebe Grüße,
    Sandra

    • ziemlichschoen 8. Februar 2015 um 20:32 #

      Hallo Sandra, danke für deinen Kommentar! :) Ja, also in Island musst du dir da echt keine Sorgen machen… ich hatte auch massenhaft Riegel dabei für Notfälle, hab aber nichts davon gebraucht. Ich wünsch dir ganz viel Spaß, ich hab schon wieder richtig Sehnsucht nach der Insel <3

  5. Markus 4. September 2016 um 21:34 #

    Hey, ich wahre auch vor 2 Jahren auf Island und es war echt super. Leider haben wir keine Nordlichter zu sehen bekommen, aber es war definitiv eine Reise wert! Die Blaue Lagune ist auch einfach so schön, da will man gar nicht mehr raus :D

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